Dienstag, 4. Juli 2017

Ja, er lebt noch...LEEZE, der FUß, ein SIEG und die Challenge Geraardsbergen

Die Übermacht von Facebook hat mich einschlafen lassen, was die Pflege meiner Homepage angeht. Ich versuche mich zu bessern ;-) In der Zeit seit Hawaii ist einiges passiert...Gutes, aber auch nicht so Gutes. Den Winter habe ich einigermaßen gut überstanden.

Top motiviert war ich eh, da ich in dieser Saison auf Leeze Laufrädern unterwegs sein darf. Top Qualität aus der Nähe (Münster zähle ich jetzt mal als "Nähe zu Köln")! Für alle Interessierten: Schaut euch nur mal folgendes Video an, dann bleiben glaub ich keine Fragen mehr offen ;)
https://www.facebook.com/leeze.laufraeder/videos/1120872701367003/
Und btw: Die Teile sehen auch noch ziemlich scharf aus!!!

Vor ca. 8 Wochen gab es trainingstechnisch einen Rückschlag: Meine mittlerweile schon chronischen Schleimbeutelentzündungen im Versenbereich beider Füße konnte ich bis dahin immer ganz gut im Schach halten: An mehr als 3, maximal 4 Laufeinheiten war pro Woche zwar nie zu denken, aber die gingen "mehr oder weniger" ganz gut über die Bühne...bis zu einem TDL Anfang Mai. Seitdem bin ich bis heute 6 mal Laufen gewesen: 2 Wettkämpfe und vier lockere Trainingsläufe. Das MRT zeigt, dass die Achillessehne zwar ebenfalls betroffen ist, aber keine Rissgefahr besteht.


Der stark entzündete Schleimbeutel im linken Fuß macht das Gehen für mich teilweise zu einer sehr schmerzhaften Notwendigkeit. Mithilfe verschiedener Behandlungen geht es mittlerweile wieder etwas besser, an regelmäßiges Lauftraining ist aber leider noch nicht zu denken. "In der Ruhe liegt die Kraft", muss man sich da wohl immer wieder sagen.

Vor einigen Wochen entschied ich mich in einer kleinen "Hochphase" (kein Humpeln, keine großen Schmerzen) zu einem Start beim Siegburg Triathlon, den ich schon 2 Mal gewinnen konnte und auch diesmal gelang mir ein Sieg...jedoch wurde es äußerst knapp hintenraus...wäre ja auch ein Wunder, wenn die Laufform trotz keines Trainings erhalten bleibt ;)

Und nun war es soweit, dass das erste (eigentlich als Saisonhighlight angedachte) Rennen vor der Tür stand: Die "Challenge Geraardsbergen". Dieses Rennen verdient einen Rennbericht, den ihr folgend lesen könnte, wenn's interessiert:


Challenge Geraardsbergen
Dieser Wettkampf hat ein paar Zeilen mehr verdient. Angereist bin ich mit großer Ungewissheit, da ich eine mittlerweile ca. 7 Wochen andauernde Laufpause hinter mir habe. In Abstimmung mit den Docs entschied ich mich dann für die Variante: Wenn schmerzfrei, dann finishen. Geraardsbergen ist vor allem durch die „Muur van Geraardsbergen“ bekannt geworden, die schon zig Male bei dem Frühjahrsklassiker „Ronde van Vlaanderen“ rennentscheidend war. Eine ca. 1100m lange Kopfsteinpflasterpassage, mit einer maximalen Steigung von ca. 19%! Und das Kopfsteinpflaster ist nicht das Beste ;-)
Regenreiche Anfahrt zur "Muur"

Schwimmen lief für uns Age Group Athleten ohne große Prügelei ab, da alle 10 Sekunden 5 Leute „losgelassen“ wurden. Sicherlich ein Vorteil des „Rolling Starts“ Jedoch weiß man nie, wie man im Rennen liegt. Bei einer solch selektiven Strecke, wie in Belgien halte ich von Massenstarts mehr. Zumindest meinen Rhythmus konnte ich schnell finden und konnte mit einer Zeit von ziemlich genau 24 Minuten für die ca. 1900m aus dem Wasser steigen. Im Nachhinein die schnellste Zeit aller Agegrouper. Auf dem Rad fing es dann nach ca. 10km an zu regnen und ich glaube nicht nur ich machte mir Gedanken, wie man auf nassem Kopfsteinpflaster die Muur hochkommt ;-) Dann bei km 20 der Schock: Auf schlaglöcherreichen Abfahrt auf den typischen belgischen „Plattenstraßen“ rutschte mein kompletter Lenker nach vorn: Statt 15° Neigung nach oben, waren es nun bestimmt 20° nach unten…2 Sekunden später verabschiedete sich dadurch meine komplette Rennverpflegung fürs Rad (Gelflasche war im Flaschenhalter auf dem Lenker). In diesem Moment hat mich nur der Gedanke im Rennen gehalten, dass es ja bescheuert wäre nun aufzuhören, weil man dann alleine im Regen auf irgendeinem Feld steht und sich einen abfriert…also weiter. Den Lenker habe ich nach einigen Versuchen wieder hochgerissen bekommen. Durch eine etwas defensivere Fahrweise blieb er dann auch in dieser Position. Das die spontane Riegel- und Gelversorgung des Veranstalters nicht das Optimale für mich waren, konnte ich spüren und nachher auch anhand der Wattwerte sehen: Auf den letzten 30km war kein Druck mehr da. Mit einer NP von 270 blieb ich deutlich unter meinen Möglichkeiten. Dennoch reichte es für die zweitschnellste Radzeit aller Age Grouper und auch im Gesamtfeld (inkl. Pros) lag ich nach dem Radfahren noch im Top Ten Bereich.
Die legendäre "Muur van Geraardsbergen"
Die „Muur“ verdient noch ein paar extra Zeilen: Ich war froh, beide Male im Sattel bleiben zu können. Aufstehen unmöglich, da man ansonsten weggerutscht wäre. Auf nassem Kopfsteinpflaster zeigt dieses Stück Belgien die wahre belgische Radsporthärte. Mit meiner Übersetzung (39-25) war ich vielleicht auch etwas naiv („Ich habe ja schon ein bißchen Druck am Rad…da komm ich schon hoch.“). Es hätte auf jeden Fall kein % Steigung mehr sein dürfen und ich hätte ebenfalls zu den „Schiebern“ gehört. Die Leute an der Strecke haben auf jeden Fall aus jedem Athleten ein paar Watt mehr rausgeholt. Großes Kino…
Der Laufpart glich dann eher einem Überlebenskampf: Die ersten km liefen noch ganz OK und in einem Tempo, was ich von mir in einer Mitteldistanz kenne (4:20-4:25/km), allerdings musste ich ab ca. km 8 für die Unterversorgung am Rad büßen. Wenn auch alles rundrum wirklich perfekt organisiert war: Auf der dreimal zu laufenden 7km gab es zu wenige „Aid Stations“: Nur alle 3,5km gab es Gels/Cola…für mich in dieser Rennphase deutlich zu wenig. Und so kam es dann auch dazu, dass ich zwischen km 17-19 trotz hellstem Tageslicht ein paar Sterne sah…eine Grenzerfahrung, die ich so noch nie gemacht habe. Das erfreuliche war jedoch, dass mein Fuß mir keine Probleme gemacht hat…sondern nur eine Mischung zwischen Unterversorgung und fehlendem Lauftraining.

Alles in allem ein Rennen, was einem so ziemlich alles abverlangte (auch wenn alles glatt gelaufen wäre) Knapp 1000 Höhenmeter auf dem Rad, die man sich teilweise richtig hart erarbeiten musste und auch knapp 120HM auf der Laufstrecke, die ebenfalls mit knackigen Kopfsteinpflasterpassagen versehen war. Am Ende reichte es zu einem 26. Gesamtplatz/12. Agegroup/4. AK

Alles in allem ein gelungener Wochenendtrip mit Rene Göldner!
Nun heißt es für mich eine Woche locker, eine Woche Gas, eine Woche locker und dann steht schon die nächste, mit Sicherheit kein Stück weniger abenteuerliche „Challenge Island“ auf dem Programm!